Goldene Rose
Das Brauchtum, dass der Papst eine Rose verleiht, geht zurück auf eine mittelalterliche Prozession in Rom am 4. Fastensonntag, “Laetare” genannt. An diesem Sonntag in der Mitte der Fastenzeit – der Höhepunkt des Fastens war überschritten, der Blick richtete sich hoffnungsvoll auf das Osterfest – trug der Papst zunächst eine natürliche, später eine goldene Rose zur Kirche Santa Croce. Die Rose erhielt der Stadtpräfekt Roms. Die Rose symbolisiert Christus. Das Gold steht für Auferstehung, die Dornen für die Passion. Die kunstvolle Blüte unterstreicht den Glanz der Auferstehung und soll die Trauer über das Leiden Christi mildern. Im Lauf der Jahrhunderte wurde dieses Zeichen päpstlichen Wohlwollens nicht nur an Personen, sondern auch an Klöster oder Städte verliehen. Für alle Empfänger war und ist die Rose immer auch Mahnung und Verpflichtung.
Die Päpste im 20. Jahrhundert haben nur bedeutende Gotteshäuser, überwiegend Heiligtümer der Mutter Gottes ausgezeichnet. Papst Benedikt XVI. führte diese Tradition fort. Der Bischofsring, den der Papst beim Besuch im September 2006 vor das Gnadenbild gelegt hat, und die “Goldene Rose” zeigen seine persönliche Wertschätzung und Verbundenheit mit dem Marienheiligtum. Papst Benedikt XVI. weiß sich bei der Gnadenmutter von Altötting wirklich daheim.
Goldene Rose für Altöttinger Marienheiligtum
Papst Benedikt XVI. zeichnet Altöttinger Marienheiligtum besonders aus — Kardinal Meisner überbrachte als Päpstlicher Legat die Goldene Rose — Passauer Bischof erfreut über hohe Wertschätzung — Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein beim Pontifikalamt in Altötting
Rom/Passau/Altötting (iop). Das im Bistum Passau gelegene Marienheiligtum in Altötting hat durch Papst Benedikt XVI. eine persönliche und hohe Auszeichnung erhalten: Die Goldene Rose. Als Päpstlicher Legat überbrachte sie der Kölner Erzbischof, Joachim Kardinal Meisner, am Freitag, 15. August 2008. Er überreichte die Goldene Rose zum Patrozinium der Gnadenkapelle am Festtag “Mariä Aufnahme in den Himmel” beim Pontifikalamt in der Altöttinger Basilika St. Anna dem Passauer Diözesanbischof Wilhelm Schraml. Der Administrator der Heiligen Kapelle, Prälat Ludwig Limbrunner, verlas danach das Päpstliche Dekret von Benedikt XVI. in deutscher Sprache.
Mit der Papstrose wurde zum ersten Mal ein deutsches Marienheiligtum besonders geehrt. Wie weltweit wohl kein anderer Wallfahrtsort ist nun Altötting, auch “Herz Bayerns” genannt, von Papst Benedikt XVI. persönlich ausgezeichnet. Denn bereits bei seinem Besuch in Altötting, im September 2006, hatte er den Bischofsring, den er bis zu seiner Papstwahl trug, vor dem Altöttinger Gnadenbild niedergelegt. Heute ist dieser Ring am Zepter der Muttergottes-Statue angebracht. Benedikt XVI. hat bei seinem Besuch die Anbetung vor dem Allerheiligsten in der “Alten Schatzkammer” und Anbetungskapelle am Kapellplatz sozusagen als erster Beter aufgenommen. Erst vor wenigen Wochen hat er persönlich zugestimmt, dass die “Neue Schatzkammer”, in der ab Mai 2009 das Wallfahrtsgeschehen museal aufbereitet wird, den Namen “Haus Papst Benedikt XVI.” tragen darf.
Man dürfe sich damit vom Nachfolger des heiligen Petrus in der Freude des Glaubens bestärkt wissen, betont der Passauer Bischof Wilhelm Schraml; auch in der Freude, in dieser Kirche Jesu Christi sein zu dürfen. So sei man in Altötting mit der Goldenen Rose des Papstes gerufen, “diese Freude hinauszutragen in die Welt”. Der Bischof versteht die päpstliche Auszeichnung auch als erneute Einladung “auf Christus zu schauen, ihn anzubeten, auch in der Form des eucharistischen Brotes”.
Nach dem Pontifikalamt trugen Kardinal Meisner, Bischof Schraml, Prälat Limbrunner, und Prälat Furtner das Gnadenbild und die Goldene Rose zurück zur Gnadenkapelle. Momentan ist die Papstrose — etwa 45 cm hoch und im Blütenkranz mit einem Durchmesser von 22 cm — in einen Silberschrein rechts vom Gnadenaltar eingestellt. Nach dem Pontifikalamt in der Basilika St. Anna trugen Kardinal Meisner, Bischof Schraml, Prälat Limbrunner und Prälat Furtner das Gnadenbild und die Goldene Rose zurück zur Gnadenkapelle. Die Papstrose – etwa 45 cm hoch und im Blütenkranz mit einem Durchmesser von 22 cm – wurde im Silberschrein rechts vom Gnadenaltar eingestellt.
An der Feier nahm, unter den tausenden Pilgern aus ganz Bayern, auch Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein teil. Bei dem anschließenden Empfang, durch den Altöttinger Bürgermeister Herbert Hofauer, sprach der Ministerpräsident ein Grußwort.
Der Festtag in Altötting endete mit einer Eucharistischen Andacht in der Stiftskirche. Das Allerheiligste wurde aus der Anbetungskapelle übertragen und nach der Andacht dorthin wieder übertragen. Nach der Eucharistischen Andacht wurde im Vorraum der Anbetungskapelle ein Relief von Papst Benedikt enthüllt und durch Kardinal Meisner gesegnet. Dieses filigrane Werk wurde von Bildhauerin Sabine Thalhammer, einer gebürtigen Altöttingerin, geschaffen. Damit spannte sich ein Bogen zu Papst Benedikt XVI., der dort 2006 gebetet hat. Bereits am Vorabend hatten sich zur traditionellen Lichterprozession Bischof Schraml und viele Pilger auf dem Kapellplatz eingefunden.
Das Brauchtum, dass der Papst eine Rose verleiht, geht zurück auf eine mittelalterliche Prozession in Rom am 4. Fastensonntag, “Laetare” genannt. An diesem Sonntag in der Mitte der Fastenzeit — der Höhepunkt des Fastens war überschritten, der Blick richtete sich hoffnungsvoll auf das Osterfest — trug der Papst zunächst eine natürliche, später eine goldene Rose zur Kirche Santa Croce. Die Rose erhielt der Stadtpräfekt Roms. Die Rose symbolisiert Christus. Das Gold steht für Auferstehung, die Dornen für die Passion. Die kunstvolle Blüte unterstreicht den Glanz der Auferstehung und soll die Trauer über das Leiden Christi mildern.
Im Lauf der Jahrhunderte wurde dieses Zeichen päpstlichen Wohlwollens nicht nur an Personen, sondern auch an Klöster oder Städte verliehen. Für alle Empfänger war und ist die Rose immer auch Mahnung und Verpflichtung. Die Päpste im 20. Jahrhundert haben nur bedeutende Gotteshäuser, überwiegend Heiligtümer der Mutter Gottes ausgezeichnet. Papst Benedikt XVI. führt diese Tradition fort. Papst Johannes Paul II. hatte die Auszeichnung bereits an die Marienheiligtümer Tschenstochau, Loreto, Knock in Irland und an Lourdes verliehen. Papst Benedikt XVI. vergab sie an Mariazell in Österreich, an Aparecida in Brasilien und nun an Altötting.
Päpstliches Dekret
Es ist Uns bekannt, dass das Heiligtum Altötting vielerorts in hoher Achtung steht, besonders aber bei den Gläubigen in Bayern. Altötting gilt als das Herz Bayerns. Denn dort finden sich häufig zahlreiche Pilger ein, um die himmlische Mutter zu verehren und um göttliche Gnaden für Leib und Seele zu erflehen. Dort wird ein uraltes Gnadenbild der Gottesmutter aufbewahrt, das die Gläubigen an sich zieht und ihre Frömmigkeit entflammt. An jenem Ort nämlich können die Menschen, die dorthin kommen, geistliche Gnadenerweise erlangen und dies unter der segensreichen Mithilfe der Kapuzinerbrüder, zu denen der hl. Bruder Konrad von Parzham zählt, jenes wunderbare Vorbild aus der franziskanischen Familie, der auch Uns am Herzen liegt.
Oftmals überkommt Unser Herz die Erinnerung an Unsere erste Pilgerfahrt, als Wir zusammen mit dem überaus geliebten Vater diesen heiligen Ort freudig aufsuchten und Zeichen der Frömmigkeit erlebten. Seitdem haben Wir dort oft, jüngst auch in Begleitung des Bruders, Unsere Gebete der himmlischen Mutter dargebracht, die durch ihre mütterliche Fürsorge nicht nur Unsere Schritte, sondern die der Christenheit lenkt, da sie im oft dunklen und stürmischen Meer der Geschichte wie ein Stern den Weg weist (vgl. Spe salvi, 49).
Damit nun dieses Heiligtum in besonders angemessener Weise herausgehoben werde, wünschen Wir nichts zu unterlassen, was diesen Ort schmückt und ehrt. Deshalb übergeben und schenken Wir mit großer innerer Anteilnahme kraft dieser Urkunde die aus Gold gefertigte Rose. Sie soll dort von nun an aufbewahrt werden als Zeichen und sichtbares Zeugnis Unserer besonderen Wertschätzung, mit der Wir das Ansehen dieses Heiligtums mehren wollen. Diese Rose wird am kommenden Hochfest der Aufnahme der Seligen Jungfrau Maria in den Himmel Unser ehrwürdiger Bruder, der Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal Meisner, übergeben, um damit seine und Unsere fromme Verehrung gegenüber der Jungfrau Maria zu bekunden. Unser ehrwürdiger Bruder Wilhelm Schraml, Bischof von Passau, wird die Goldene Rose dankbar und freudig in Empfang nehmen. Was Wir aber in der feierlichen Zeremonie der Segnung der Rose von Gott, dem Vater des Erbarmens, erfleht haben, das erbitten Wir nun wieder von ihm, damit er es allen Menschen guten Willens reichlich zuteil werden lasse.
Aus dem Vatikan, unter dem Fischerring, am 1. Juli 2008, im vierten Jahre Unseres Pontifikates.