Goldene Rose 15 8 08 1 Foto: Roswitha Dorfner

Goldene Rose

Goldene Rose Foto: Roswitha Dorfner

Das Brauch­tum, dass der Papst eine Rose ver­leiht, geht zurück auf eine mit­tel­al­ter­li­che Pro­zes­si­on in Rom am 4. Fas­ten­sonn­tag, Laet­a­re” genannt. An die­sem Sonn­tag in der Mit­te der Fas­ten­zeit – der Höhe­punkt des Fas­tens war über­schrit­ten, der Blick rich­te­te sich hoff­nungs­voll auf das Oster­fest – trug der Papst zunächst eine natür­li­che, spä­ter eine gol­de­ne Rose zur Kir­che San­ta Cro­ce. Die Rose erhielt der Stadt­prä­fekt Roms. Die Rose sym­bo­li­siert Chris­tus. Das Gold steht für Auf­er­ste­hung, die Dor­nen für die Pas­si­on. Die kunst­vol­le Blü­te unter­streicht den Glanz der Auf­er­ste­hung und soll die Trau­er über das Lei­den Chris­ti mil­dern. Im Lauf der Jahr­hun­der­te wur­de die­ses Zei­chen päpst­li­chen Wohl­wol­lens nicht nur an Per­so­nen, son­dern auch an Klös­ter oder Städ­te ver­lie­hen. Für alle Emp­fän­ger war und ist die Rose immer auch Mah­nung und Verpflichtung. 

Die Päps­te im 20. Jahr­hun­dert haben nur bedeu­ten­de Got­tes­häu­ser, über­wie­gend Hei­lig­tü­mer der Mut­ter Got­tes aus­ge­zeich­net. Papst Bene­dikt XVI. führ­te die­se Tra­di­ti­on fort. Der Bischofs­ring, den der Papst beim Besuch im Sep­tem­ber 2006 vor das Gna­den­bild gelegt hat, und die Gol­de­ne Rose” zei­gen sei­ne per­sön­li­che Wert­schät­zung und Ver­bun­den­heit mit dem Mari­en­hei­lig­tum. Papst Bene­dikt XVI. weiß sich bei der Gna­den­mut­ter von Alt­öt­ting wirk­lich daheim.

Goldene Rose für Altöttinger Marienheiligtum

Papst Bene­dikt XVI. zeich­net Alt­öt­tin­ger Mari­en­hei­lig­tum beson­ders aus — Kar­di­nal Meis­ner über­brach­te als Päpst­li­cher Legat die Gol­de­ne Rose — Pas­sau­er Bischof erfreut über hohe Wert­schät­zung — Minis­ter­prä­si­dent Dr. Gün­ther Beck­stein beim Pon­ti­fi­kal­amt in Altötting

Rom/​Passau/​Altötting (iop). Das im Bis­tum Pas­sau gele­ge­ne Mari­en­hei­lig­tum in Alt­öt­ting hat durch Papst Bene­dikt XVI. eine per­sön­li­che und hohe Aus­zeich­nung erhal­ten: Die Gol­de­ne Rose. Als Päpst­li­cher Legat über­brach­te sie der Köl­ner Erz­bi­schof, Joa­chim Kar­di­nal Meis­ner, am Frei­tag, 15. August 2008. Er über­reich­te die Gol­de­ne Rose zum Patro­zi­ni­um der Gna­den­ka­pel­le am Fest­tag Mariä Auf­nah­me in den Him­mel” beim Pon­ti­fi­kal­amt in der Alt­öt­tin­ger Basi­li­ka St. Anna dem Pas­sau­er Diö­ze­san­bi­schof Wil­helm Schraml. Der Admi­nis­tra­tor der Hei­li­gen Kapel­le, Prä­lat Lud­wig Lim­brun­ner, ver­las danach das Päpst­li­che Dekret von Bene­dikt XVI. in deut­scher Sprache.

Mit der Papst­ro­se wur­de zum ers­ten Mal ein deut­sches Mari­en­hei­lig­tum beson­ders geehrt. Wie welt­weit wohl kein ande­rer Wall­fahrts­ort ist nun Alt­öt­ting, auch Herz Bay­erns” genannt, von Papst Bene­dikt XVI. per­sön­lich aus­ge­zeich­net. Denn bereits bei sei­nem Besuch in Alt­öt­ting, im Sep­tem­ber 2006, hat­te er den Bischofs­ring, den er bis zu sei­ner Papst­wahl trug, vor dem Alt­öt­tin­ger Gna­den­bild nie­der­ge­legt. Heu­te ist die­ser Ring am Zep­ter der Mut­ter­got­tes-Sta­tue ange­bracht. Bene­dikt XVI. hat bei sei­nem Besuch die Anbe­tung vor dem Aller­hei­ligs­ten in der Alten Schatz­kam­mer” und Anbe­tungs­ka­pel­le am Kapell­platz sozu­sa­gen als ers­ter Beter auf­ge­nom­men. Erst vor weni­gen Wochen hat er per­sön­lich zuge­stimmt, dass die Neue Schatz­kam­mer”, in der ab Mai 2009 das Wall­fahrts­ge­sche­hen muse­al auf­be­rei­tet wird, den Namen Haus Papst Bene­dikt XVI.” tra­gen darf.

Man dür­fe sich damit vom Nach­fol­ger des hei­li­gen Petrus in der Freu­de des Glau­bens bestärkt wis­sen, betont der Pas­sau­er Bischof Wil­helm Schraml; auch in der Freu­de, in die­ser Kir­che Jesu Chris­ti sein zu dür­fen. So sei man in Alt­öt­ting mit der Gol­de­nen Rose des Paps­tes geru­fen, die­se Freu­de hin­aus­zu­tra­gen in die Welt”. Der Bischof ver­steht die päpst­li­che Aus­zeich­nung auch als erneu­te Ein­la­dung auf Chris­tus zu schau­en, ihn anzu­be­ten, auch in der Form des eucha­ris­ti­schen Brotes”.

Nach dem Pon­ti­fi­kal­amt tru­gen Kar­di­nal Meis­ner, Bischof Schraml, Prä­lat Lim­brun­ner, und Prä­lat Furt­ner das Gna­den­bild und die Gol­de­ne Rose zurück zur Gna­den­ka­pel­le. Momen­tan ist die Papst­ro­se — etwa 45 cm hoch und im Blü­ten­kranz mit einem Durch­mes­ser von 22 cm — in einen Sil­ber­schrein rechts vom Gna­den­al­tar ein­ge­stellt. Nach dem Pon­ti­fi­kal­amt in der Basi­li­ka St. Anna tru­gen Kar­di­nal Meis­ner, Bischof Schraml, Prä­lat Lim­brun­ner und Prä­lat Furt­ner das Gna­den­bild und die Gol­de­ne Rose zurück zur Gna­den­ka­pel­le. Die Papst­ro­se – etwa 45 cm hoch und im Blü­ten­kranz mit einem Durch­mes­ser von 22 cm – wur­de im Sil­ber­schrein rechts vom Gna­den­al­tar eingestellt.

An der Fei­er nahm, unter den tau­sen­den Pil­gern aus ganz Bay­ern, auch Minis­ter­prä­si­dent Dr. Gün­ther Beck­stein teil. Bei dem anschlie­ßen­den Emp­fang, durch den Alt­öt­tin­ger Bür­ger­meis­ter Her­bert Hof­au­er, sprach der Minis­ter­prä­si­dent ein Grußwort.

Der Fest­tag in Alt­öt­ting ende­te mit einer Eucha­ris­ti­schen Andacht in der Stifts­kir­che. Das Aller­hei­ligs­te wur­de aus der Anbe­tungs­ka­pel­le über­tra­gen und nach der Andacht dort­hin wie­der über­tra­gen. Nach der Eucha­ris­ti­schen Andacht wur­de im Vor­raum der Anbe­tungs­ka­pel­le ein Reli­ef von Papst Bene­dikt ent­hüllt und durch Kar­di­nal Meis­ner geseg­net. Die­ses fili­gra­ne Werk wur­de von Bild­haue­rin Sabi­ne Thal­ham­mer, einer gebür­ti­gen Alt­öt­tin­ge­rin, geschaf­fen. Damit spann­te sich ein Bogen zu Papst Bene­dikt XVI., der dort 2006 gebe­tet hat. Bereits am Vor­abend hat­ten sich zur tra­di­tio­nel­len Lich­ter­pro­zes­si­on Bischof Schraml und vie­le Pil­ger auf dem Kapell­platz eingefunden.

Das Brauch­tum, dass der Papst eine Rose ver­leiht, geht zurück auf eine mit­tel­al­ter­li­che Pro­zes­si­on in Rom am 4. Fas­ten­sonn­tag, Laet­a­re” genannt. An die­sem Sonn­tag in der Mit­te der Fas­ten­zeit — der Höhe­punkt des Fas­tens war über­schrit­ten, der Blick rich­te­te sich hoff­nungs­voll auf das Oster­fest — trug der Papst zunächst eine natür­li­che, spä­ter eine gol­de­ne Rose zur Kir­che San­ta Cro­ce. Die Rose erhielt der Stadt­prä­fekt Roms. Die Rose sym­bo­li­siert Chris­tus. Das Gold steht für Auf­er­ste­hung, die Dor­nen für die Pas­si­on. Die kunst­vol­le Blü­te unter­streicht den Glanz der Auf­er­ste­hung und soll die Trau­er über das Lei­den Chris­ti mildern.

Im Lauf der Jahr­hun­der­te wur­de die­ses Zei­chen päpst­li­chen Wohl­wol­lens nicht nur an Per­so­nen, son­dern auch an Klös­ter oder Städ­te ver­lie­hen. Für alle Emp­fän­ger war und ist die Rose immer auch Mah­nung und Ver­pflich­tung. Die Päps­te im 20. Jahr­hun­dert haben nur bedeu­ten­de Got­tes­häu­ser, über­wie­gend Hei­lig­tü­mer der Mut­ter Got­tes aus­ge­zeich­net. Papst Bene­dikt XVI. führt die­se Tra­di­ti­on fort. Papst Johan­nes Paul II. hat­te die Aus­zeich­nung bereits an die Mari­en­hei­lig­tü­mer Tschen­sto­ch­au, Lore­to, Knock in Irland und an Lour­des ver­lie­hen. Papst Bene­dikt XVI. ver­gab sie an Maria­zell in Öster­reich, an Apa­re­ci­da in Bra­si­li­en und nun an Altötting.

Päpstliches Dekret

Es ist Uns bekannt, dass das Hei­lig­tum Alt­öt­ting vie­ler­orts in hoher Ach­tung steht, beson­ders aber bei den Gläu­bi­gen in Bay­ern. Alt­öt­ting gilt als das Herz Bay­erns. Denn dort fin­den sich häu­fig zahl­rei­che Pil­ger ein, um die himm­li­sche Mut­ter zu ver­eh­ren und um gött­li­che Gna­den für Leib und See­le zu erfle­hen. Dort wird ein uraltes Gna­den­bild der Got­tes­mut­ter auf­be­wahrt, das die Gläu­bi­gen an sich zieht und ihre Fröm­mig­keit ent­flammt. An jenem Ort näm­lich kön­nen die Men­schen, die dort­hin kom­men, geist­li­che Gna­dener­wei­se erlan­gen und dies unter der segens­rei­chen Mit­hil­fe der Kapu­zi­ner­brü­der, zu denen der hl. Bru­der Kon­rad von Par­zham zählt, jenes wun­der­ba­re Vor­bild aus der fran­zis­ka­ni­schen Fami­lie, der auch Uns am Her­zen liegt.

Oft­mals über­kommt Unser Herz die Erin­ne­rung an Unse­re ers­te Pil­ger­fahrt, als Wir zusam­men mit dem über­aus gelieb­ten Vater die­sen hei­li­gen Ort freu­dig auf­such­ten und Zei­chen der Fröm­mig­keit erleb­ten. Seit­dem haben Wir dort oft, jüngst auch in Beglei­tung des Bru­ders, Unse­re Gebe­te der himm­li­schen Mut­ter dar­ge­bracht, die durch ihre müt­ter­li­che Für­sor­ge nicht nur Unse­re Schrit­te, son­dern die der Chris­ten­heit lenkt, da sie im oft dunk­len und stür­mi­schen Meer der Geschich­te wie ein Stern den Weg weist (vgl. Spe sal­vi, 49).

Damit nun die­ses Hei­lig­tum in beson­ders ange­mes­se­ner Wei­se her­aus­ge­ho­ben wer­de, wün­schen Wir nichts zu unter­las­sen, was die­sen Ort schmückt und ehrt. Des­halb über­ge­ben und schen­ken Wir mit gro­ßer inne­rer Anteil­nah­me kraft die­ser Urkun­de die aus Gold gefer­tig­te Rose. Sie soll dort von nun an auf­be­wahrt wer­den als Zei­chen und sicht­ba­res Zeug­nis Unse­rer beson­de­ren Wert­schät­zung, mit der Wir das Anse­hen die­ses Hei­lig­tums meh­ren wol­len. Die­se Rose wird am kom­men­den Hoch­fest der Auf­nah­me der Seli­gen Jung­frau Maria in den Him­mel Unser ehr­wür­di­ger Bru­der, der Erz­bi­schof von Köln, Joa­chim Kar­di­nal Meis­ner, über­ge­ben, um damit sei­ne und Unse­re from­me Ver­eh­rung gegen­über der Jung­frau Maria zu bekun­den. Unser ehr­wür­di­ger Bru­der Wil­helm Schraml, Bischof von Pas­sau, wird die Gol­de­ne Rose dank­bar und freu­dig in Emp­fang neh­men. Was Wir aber in der fei­er­li­chen Zere­mo­nie der Seg­nung der Rose von Gott, dem Vater des Erbar­mens, erfleht haben, das erbit­ten Wir nun wie­der von ihm, damit er es allen Men­schen guten Wil­lens reich­lich zuteil wer­den lasse.

Aus dem Vati­kan, unter dem Fischer­ring, am 1. Juli 2008, im vier­ten Jah­re Unse­res Pontifikates.