Bruder Konrad Pilger Foto: Roswitha Dorfner

Konrad als Pilger

Jahr­aus-jahr­ein pfleg­te Hansl sonn­tags eine Rund­tour zu machen, die ins­ge­samt zwan­zig Kilo­me­ter Wege zu Fuß beinhal­te­te.“ Von Par­zham zur Früh­mes­se in Bad Gries­bach, zum Haupt­got­tes­dienst in die eige­ne Pfarr­kir­che Weng, nach dem Mit­tag­essen zur Andacht in Bad Birn­bach oder alter­na­tiv in die alte Pfarr­kir­che Karpfham.

Alle zwei Wochen zog es ihn nach Aigen. Er brach nachts vor 2 Uhr auf, um sich mit sei­nem spi­ri­tu­el­len Beglei­ter Franz-Xaver Dul­lin­ger zu tref­fen und den Got­tes­dienst mit­zu­fei­ern, wor­auf er erst gegen Abend wie­der nach Hau­se kam. Die­sen Weg – hin und zurück 40 km – ging er bei jedem Wet­ter.
Auf dem Weg konn­te er sich sam­meln, in Gedan­ken, im Gebet, ganz bei sich sein und zugleich auf Gott hören. Er war spar­sam mit Wor­ten.
Jeder Pil­ger hat sein Motiv, war­um er sich auf den Weg macht. Ein zen­tra­les Motiv ist die Sehn­sucht nach einem erfüll­ten Leben, die Suche nach Sinn, das Gehen unter der Ver­hei­ßung Got­tes.
Als Pfört­ner im Annaklos­ter zu Alt­öt­ting war sei­ne Zeit gut gefüllt. Die knap­pe Zeit, die ihm blieb, füll­te er nicht mit Ablen­kun­gen und Akti­vi­tä­ten oder mit dau­ern­der Kom­mu­ni­ka­ti­on, ein Han­dy gab es damals noch nicht. Kon­rad ging in die Ale­xi­us­zel­le zum Beten. Er hat­te den Mut, sich aus­zu­klin­ken, nach innen zu bli­cken und auf Gott zu hören.

Kon­rads Lebens­ra­di­us beschränk­te sich auf einen Umkreis von 70 km. Als Pil­ger und Kapu­zi­ner-Lehr­ling (Novi­ze) kam er nach Pas­sau, Strau­bing, Alt­öt­ting, Lau­fen.
Er war nicht in Sant­ia­go de Com­postel­la, nicht in Rom, nicht in Jeru­sa­lem.
Er war Pil­ger im Alltag.