Ein Impuls zur Vorbereitung auf die Beichte: „Was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?"

Die­se Fra­ge über­lie­fert uns Lukas im Evan­ge­li­um (10,2528).
Ist sie nicht auch unse­re Fra­ge?
Was muss ich tun„ .” — wenn wir das nur immer so genau wüss­ten!
Unser eige­ner Wil­le ist so oft die Richt­schnur unse­res Han­delns.
Wir machen uns selbst zum Maß der Din­ge!
Wie viel da kaputt geht, wie oft es Scher­ben gibt,
zeigt sich uns erst hin­ter­her:
Scher­ben im Umgang und Zusam­men­le­ben mit ande­ren Men­schen,
Scher­ben im eige­nen Leben,
Scher­ben im Glau­ben an Gott.

Du sollst den Herrn, dei­nen Gott, lie­ben mit gan­zem Her­zen und gan­zer See­le, mit all dei­ner Kraft und all dei­nen Gedan­ken und: Dei­nen Nächs­ten sollst du lie­ben wie dich selbst!”

Das ist die Ant­wort, die Jesus im Evan­ge­li­um bekräftigt!

Das ist das wich­tigs­te Gebot, das er uns für unser Leben gibt!

Nicht mehr, aber auch nicht weniger!

Über­le­ge, ob du die­ses Gebot erfüllst:

1. Du sollst den Herrn, dei­nen Gott, lie­ben mit gan­zem Her­zen und gan­zer See­le, mit all dei­ner Kraft und all dei­nen Gedan­ken…“
Mit gan­zem Her­zen Gott lie­ben — wo doch unser Herz so oft an ande­ren Sachen hängt!
Da ist uns manch­mal so vie­les wich­tig, unse­re Zeit bleibt bei ande­rem hän­gen, Gott kommt all­zu oft zu kurz.

⦁ Schenkst du Gott etwas von dei­ner Zeit?
Suchst du das Gespräch mit ihm im Gebet, im Lesen der HI. Schrift?
Wel­chen Platz nimmt Gott in dei­nem Her­zen ein?
Mei­ne See­le preist die Grö­ße des Herrn…” singt Maria im Lu­kasevangelium — und wir?
Wie schwer tun wir uns, Gott zu loben und zu dan­ken.
Wie oft fin­den wir Aus­re­den “ ‘ oder sind es wirk­lich Grün­de? — wenn es dar­um geht, unse­ren Glau­ben mit­ein­an­der zu feiern.

⦁ Dankst du Gott für dein Leben und das Schö­ne, das du er­ fah­ren darfst?
Fei­erst du gern und bewusst den Gottes­dienst mit?
Ist dir dein Glau­be eine Quel­le der Freu­de?
Gott lie­ben mit all unse­rer Kraft — das meint unse­re Glau­bens­kraft und Über­zeu­gung, mit der wir von ihm Zeug­nis geben.
Wie oft erlie­gen wir unse­rem Klein­glau­ben und der Angst, uns zu ihm zu bekennen.

⦁ Hast du Scheu, über dei­nen Glau­ben mit ande­ren zu re­den?
Pla­gen dich Zwei­fel und Fra­gen?
Suchst du nach Ant­wor­ten auf dei­ne Fra­gen, damit dein Glau­be wach­sen kann? Es fällt uns oft schwer, unse­re Gedan­ken bei­sam­men zu haben.
Sie sind den gan­zen Tag über gelenkt und gefan­gen von Erleb­nis­sen, von Sor­gen und Fra­gen, die uns bewe­gen.
Gott scheint dann fern und unin­ter­es­siert an unse­rem Schicksal.

⦁ Gestal­test du dein Leben aus dem Bewusst­sein, dass Gott dir nahe ist und mit dir geht?
Setzt du auf ihn dei­ne Hoff­nung?
Lässt du dich in dei­nen Gedan­ken vom Glau­ben lei­ten?
Über­le­ge, was du dir als ganz kon­kre­ten nächs­ten Schritt im Glau­ben vor­neh­men möch­test!
In wel­chem Bereich soll­test du dich ändern, um die Lie­be zu Gott zu vertiefen?

2. „ …Dei­nen Nächs­ten sollst du lie­ben…“
Was fällt uns schwe­rer, als ein gutes Mit­ein­an­der mit ande­ren Men­schen? Selbst in der eige­nen Fami­lie lei­den wir anein­an­der, tra­gen bei zu Streit und Pro­ble­men, scheu­en uns, ein­an­der um Ver­ge­bung zu bit­ten und Ver­söh­nung zu suchen.

⦁ Bist du lieb­los zu dei­nem Ehe­part­ner, zu dei­nen Kin­dern und Eltern?
Schenkst du dei­ner Fami­lie die Aufmerksam­keit und Zeit, die ein gutes Mit­ein­an­der braucht? Gibt es Grund zum Streit und gehst du Wege der Ver­söh­nung?
Es sind die Freun­de und Kol­le­gen am Arbeits­platz, die Nach­barn und Bekann­ten, an denen wir uns oft rei­ben”.
Unse­re Ecken und Kan­ten set­zen wir nach Lust und Lau­ne ein.

⦁ Wie redest du über ande­re?
Freust du dich über den Scha­den ande­rer?
Bist du ehr­lich, hilfs­be­reit, ansprech­bar für Men­schen, die dich brau­chen?
Doch da sind viel mehr, die unse­re Nächs­ten­lie­be brau­chen: die Klei­nen und Schwa­chen in unse­rer Umge­bung, die Armen im ei­genen Land und in frem­den Län­dern, die Opfer von Kata­stro­phen und Unglücks­fäl­len, Kran­ke und Lei­den­de hin­ter der nächs­ten Haustür.

⦁ Berührt dich frem­de Not?
Hin­dern dich Vor­ur­tei­le oder Aus­reden zu hel­fen?
Erin­nerst du dich an eine Bege­ben­heit, in der du taten­los warst, obwohl du hät­test hel­fen kön­nen?
Über­le­ge, ob dei­ne Kraft und Bereit­schaft zur Nächs­ten­lie­be stär­ker wer­den muss und was du dafür als ers­tes tun möch­test!
Wel­che schlech­te Gewohn­heit soll­te längst geän­dert wer­den?
Wel­che Ver­söh­nung ist unaufschiebbar?

3. „…wie dich selbst!“
Unse­re Lie­be zu uns sel­ber, gibt uns das Maß, mit dem wir Lie­be schen­ken kön­nen!
Nur, wenn wir uns sel­ber so anneh­men könnn, wie wir nun ein­mal sind — 
mit allen Fähig­kei­ten und Gren­zen, mit allen Schwa­chen und Feh­lern — 
kön­nen wir auch Gott und die ande­ren Men­schen lie­ben.
Wer sich selbst nicht lei­den kann wird nie­man­dem Lie­be zei­gen können! 

⦁ Bist du zufrie­den und dank­bar?
Kannst du dich an dei­nem Leben und an allem, was du schon erreicht hast, freu­en?
Akzep­tierst du, wenn ande­re etwas bes­ser kön­nen?
Kri­sen beglei­ten unser Leben.
Unvor­her­seh­ba­re Schwie­rig­kei­ten und Krank­hei­ten rau­ben uns Lebens­kraft und Lebens­mut.
Wir suchen nach Sinn und Glück.

⦁ Suchst du nach Schul­di­gen an dei­ner schlech­ten Lage?
Zer­mürbt dich Unmut, Ärger und Hass?
Kannst du dich sel­ber in dei­nen Kri­sen anneh­men und ertra­gen?
Men­schen brau­chen Plä­ne und Lebens­ent­wür­fe. Oft plat­zen die­se wie Sei­fen­bla­sen. Dann müs­sen wir wie­der von vorn anfan­gen und uns neu orientieren.

⦁ Willst du immer alles aus eige­ner Kraft schaf­fen?
Überfor­derst du dich und scha­dest dir dadurch?
Lässt du dir hel­fen?
Über­le­ge, ob es einen Weg gibt, dei­ne Lebens­ein­stel­lung po­sitiv zu ver­an­dern oder zu ver­bes­sern!
Macht dir dein Glau­be Mut die­sen Weg zu gehen?
Wie könn­test du anfan­gen?

Hand­le danach und du wirst leben!” Die­ser Auf­ruf Jesu gilt jetzt dir!

ER spricht dir Mut zu!

ER will dir die Last neh­men, die dich hindert!

ER will dir ver­ge­ben, was du aus eige­ner Schwä­che nicht geschafft oder falsch gemacht hast!

Lass dir sei­ne Ver­ge­bung schen­ken in einer guten Beich­te oder einem guten Beichtgespräch!

Gebet vor der Beichte

Gott, du bist mein barm­her­zi­ger Vater,
zu dem ich trotz aller Feh­ler und Schwä­chen mei­nes Lebens kom­men darf.
Ich weiß um mei­ne Schuld.
Ich sehe ein, dass ich umkeh­ren und mich in man­chen Din­gen ändern soll.
Ich spü­re, dass ich dazu dei­ne Kraft und Lie­be brau­che.
Gib mir jetzt den Mut, mei­ne Sün­den und Feh­ler zu beken­nen.
Ver­gib mir und löse so die Fes­seln, die mich hin­dern, dich und die Men­schen immer mehr zu lie­ben!
Amen.

Ein Impuls zur Vor­be­rei­tung auf die Beich­te, ver­fasst von Pfr. Han­nes Lorenz.