„Altötting ist einmalig“

Redaktion am 01.08.2020

Prälat Dr. Klaus Metzl Roswitha Dorfnr

Ab 1. September 2020 wird Prälat Dr. Klaus Metzl in Altötting als Stadtpfarrer und Wallfahrtsrektor die kirchliche Leitung des Gnadenortes übernehmen. 1993 zum Priester geweiht, war Altötting die erste Kaplansstelle für Klaus Metzl. Über 15 Jahre hat er in seinem Heimatbistum an der Seite des Bischofs als Generalvikar die Leitung verantwortet. Nun erfüllt sich für Prälat Dr. Klaus Metzl ein Herzenswunsch und er kehrt zurück zur Seelsorge und zurück an den Gnadenort Altötting. Armin Berger und Werner Friedenberger habe mit dem Wahl-Altöttinger über seinen Wechsel gesprochen.

Das war kein Geheim­nis für Insi­der, dass Alt­öt­ting für mich ein Her­zens­ort ist.”

Prälat Dr. Klaus Metzl in Passau Werner Friedenberger
Ein Bild mit Symbolkraft: Der Stephansdom von Passau liegt hinter Generalvikar Dr. Klaus Metzl, ein Altötting-Buch quasi vor ihm. Die Aufnahme steht gewissermaßen für seinen beruflichen Weg: Die vergangenen 15 Jahre war Klaus Metzl als Generalvikar des Bischofs von Passau im Dienst, ab 1. September ist er offiziell Stiftspropst von Altötting.

Wo wer­den Sie als künf­ti­ger Seel­sor­ger von Alt­öt­ting anset­zen, damit Kir­che kein​„welt­lich Ding“ wird, son­dern in ihrer Dimen­si­on als Anbruch des Got­tes­rei­ches erfahr­bar bleibt?

Klaus Metzl: Anset­zen muss man immer bei sich sel­ber. Das ist mir auch durch Bischof Ste­fan sehr deut­lich gewor­den, der sagt, alle Neue­van­ge­li­sie­rung begin­ne mit der Selbst­evan­ge­li­sie­rung. Man muss sel­ber sich tag­täg­lich in die Gegen­wart Got­tes stel­len, um eine gewis­se Glaub­wür­dig­keit zu gewin­nen. Und das wün­sche ich mir für Alt­öt­ting, mehr ins geist­li­che Leben hin­ein­zu­wach­sen, nicht mehr so stark von äuße­rer Ver­wal­tung den Tages­ab­lauf bestim­men zu las­sen, son­dern mehr von den vie­len Men­schen, die auf der Suche sind nach Gott, auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Und die sowohl in der Mut­ter­got­tes als auch in Bru­der Kon­rad einen Weg­wei­ser fürs Leben sehen. Man kann im All­täg­li­chen auch den Weg zu Gott fin­den. Letzt­lich geht es um nichts ande­res: Wie fin­de ich das ewi­ge Leben? Wie fin­de ich den Frie­den? Das ist die tiefs­te Sehn­sucht der Men­schen. Wir spü­ren ja momen­tan auch durch die Zwangs­pau­se von Coro­na, dass die Men­schen zum Über­le­gen kom­men. Sie stel­len sich Fra­gen wie:​„Ist das wirk­lich alles, ob ich den vier­ten oder fünf­ten Urlaub habe?“ Es geht dar­um, sich sel­ber auf den Weg zu machen. Dafür ist Alt­öt­ting ein wun­der­ba­rer Ort.

Der Stifts­propst von Alt­öt­ting hat – im Gegen­satz zu Bischö­fen – kei­nen offi­zi­el­len Wahl­spruch. Fällt Ihnen trotz­dem eine Bibel­stel­le ein, die Sie bei Ihrer neu­en Auf­ga­be beglei­ten soll?


Klaus Metzl:
Eine Bibel­stel­le, die mir immer wie­der sehr nahe ist, ist die Stel­le aus Johan­nes 10,10:​„Ich bin gekom­men, damit ihr das Leben habt, und es in Fül­le habt.“ Das ist die zen­tra­le Bot­schaft, dass Chris­ten­tum und Kir­che und Sakra­men­te doch nicht etwas sind, das Leben ein­engt oder ver­hin­dert, wie das oft­mals gese­hen wird. Das Gegen­teil ist der Fall: Letzt­end­lich wird Leben geschenkt, und zwar qua­li­täts­voll, eine ganz ande­re Dimen­si­on von Leben wird eröff­net.

Als Admi­nis­tra­tor sind Sie auch Hüter der Hei­li­gen Kapel­le – ein Ort mit gro­ßer Geschich­te, an dem schon Päps­te und gekrön­te Häup­ter gebe­tet haben. Was bedeu­tet das für Sie per­sön­lich, dem Her­zen Bay­erns so nahe zu sein.


Klaus Metzl:
Eine gro­ße Ver­pflich­tung. Hier ist das baye­ri­sche Volk zu Chris­tus geführt wor­den. Das ist ein Ort, durch­drun­gen von Gebet, von Trä­nen, von Men­schen mit Sor­gen und Nöten – ange­fan­gen vom König bis zum frü­he­ren Bet­tel­mann, die alle zur Mut­ter­got­tes gekom­men sind und ihre Sor­gen vor­ge­tra­gen haben mit der begrün­de­ten Hoff­nung, dass Maria das wei­terträgt zu ihrem Sohn. Und von daher ist der Ort ein­ma­lig.

Sie waren Kaplan in Alt­öt­ting und keh­ren jetzt als Stifts­propst, Stadt­pfar­rer, Wall­fahrts­rek­tor und Admi­nis­tra­tor der Hei­li­gen Kapel­le zurück. Ein Her­zens­wunsch?


Klaus Metzl:
Auf alle Fäl­le. Alt­öt­ting ist für mei­ne Fami­lie und mich immer schon eine Ziel­grö­ße gewe­sen. Dass sich das so fügt, dass ich da wie­der zurück­keh­ren darf, freut mich sehr.

Die Coro­­na-Pan­­de­­mie – eine schwie­ri­ge Zeit auch für die Wall­fahrt…


Klaus Metzl: Ich hof­fe sehr, dass der Weg der Nor­ma­li­sie­rung gut wei­ter­geht und die Men­schen wie­der den Mut fas­sen, nach Alt­öt­ting zu pil­gern. Da bin ich opti­mis­tisch.

Auch ein Stifts­propst wird ein­mal freie Zeit haben. Wor­auf freu­en Sie sich am meis­ten?


Klaus Metzl:
Am meis­ten freue ich mich, dass ich hof­fent­lich wie­der ein­mal Zeit habe. Wich­tig ist mir das Lesen, mei­ne Bücher. Und auch mein neu­er Wohn­ort in Alt­öt­ting hat einen schö­nen Gar­ten. Das Gene­ral­vi­kars­amt bringt mit sich, dass man sehr viel auf Rei­sen ist, unter­wegs ist, ein bis­serl aus dem Kof­fer her­aus lebt. Ich wün­sche mir sozu­sa­gen eine gewis­se​„Sta­bi­li­tas loci“, dass man sagen kann, jetzt bin ich auch wie­der daheim. Und jetzt bin ich wie­der an einem Ort, wo ich ger­ne und gut blei­ben kann. Und dar­auf freue ich mich.

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