Ab 1. September 2020 wird Prälat Dr. Klaus Metzl in Altötting als Stadtpfarrer und Wallfahrtsrektor die kirchliche Leitung des Gnadenortes übernehmen. 1993 zum Priester geweiht, war Altötting die erste Kaplansstelle für Klaus Metzl. Über 15 Jahre hat er in seinem Heimatbistum an der Seite des Bischofs als Generalvikar die Leitung verantwortet. Nun erfüllt sich für Prälat Dr. Klaus Metzl ein Herzenswunsch und er kehrt zurück zur Seelsorge und zurück an den Gnadenort Altötting. Armin Berger und Werner Friedenberger habe mit dem Wahl-Altöttinger über seinen Wechsel gesprochen.
„Das war kein Geheimnis für Insider, dass Altötting für mich ein Herzensort ist.”
Wo werden Sie als künftiger Seelsorger von Altötting ansetzen, damit Kirche kein„weltlich Ding“ wird, sondern in ihrer Dimension als Anbruch des Gottesreiches erfahrbar bleibt?
Klaus Metzl: Ansetzen muss man immer bei sich selber. Das ist mir auch durch Bischof Stefan sehr deutlich geworden, der sagt, alle Neuevangelisierung beginne mit der Selbstevangelisierung. Man muss selber sich tagtäglich in die Gegenwart Gottes stellen, um eine gewisse Glaubwürdigkeit zu gewinnen. Und das wünsche ich mir für Altötting, mehr ins geistliche Leben hineinzuwachsen, nicht mehr so stark von äußerer Verwaltung den Tagesablauf bestimmen zu lassen, sondern mehr von den vielen Menschen, die auf der Suche sind nach Gott, auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Und die sowohl in der Muttergottes als auch in Bruder Konrad einen Wegweiser fürs Leben sehen. Man kann im Alltäglichen auch den Weg zu Gott finden. Letztlich geht es um nichts anderes: Wie finde ich das ewige Leben? Wie finde ich den Frieden? Das ist die tiefste Sehnsucht der Menschen. Wir spüren ja momentan auch durch die Zwangspause von Corona, dass die Menschen zum Überlegen kommen. Sie stellen sich Fragen wie:„Ist das wirklich alles, ob ich den vierten oder fünften Urlaub habe?“ Es geht darum, sich selber auf den Weg zu machen. Dafür ist Altötting ein wunderbarer Ort.
Der Stiftspropst von Altötting hat – im Gegensatz zu Bischöfen – keinen offiziellen Wahlspruch. Fällt Ihnen trotzdem eine Bibelstelle ein, die Sie bei Ihrer neuen Aufgabe begleiten soll?
Klaus Metzl: Eine Bibelstelle, die mir immer wieder sehr nahe ist, ist die Stelle aus Johannes 10,10:„Ich bin gekommen, damit ihr das Leben habt, und es in Fülle habt.“ Das ist die zentrale Botschaft, dass Christentum und Kirche und Sakramente doch nicht etwas sind, das Leben einengt oder verhindert, wie das oftmals gesehen wird. Das Gegenteil ist der Fall: Letztendlich wird Leben geschenkt, und zwar qualitätsvoll, eine ganz andere Dimension von Leben wird eröffnet.
Als Administrator sind Sie auch Hüter der Heiligen Kapelle – ein Ort mit großer Geschichte, an dem schon Päpste und gekrönte Häupter gebetet haben. Was bedeutet das für Sie persönlich, dem Herzen Bayerns so nahe zu sein.
Klaus Metzl: Eine große Verpflichtung. Hier ist das bayerische Volk zu Christus geführt worden. Das ist ein Ort, durchdrungen von Gebet, von Tränen, von Menschen mit Sorgen und Nöten – angefangen vom König bis zum früheren Bettelmann, die alle zur Muttergottes gekommen sind und ihre Sorgen vorgetragen haben mit der begründeten Hoffnung, dass Maria das weiterträgt zu ihrem Sohn. Und von daher ist der Ort einmalig.
Sie waren Kaplan in Altötting und kehren jetzt als Stiftspropst, Stadtpfarrer, Wallfahrtsrektor und Administrator der Heiligen Kapelle zurück. Ein Herzenswunsch?
Klaus Metzl: Auf alle Fälle. Altötting ist für meine Familie und mich immer schon eine Zielgröße gewesen. Dass sich das so fügt, dass ich da wieder zurückkehren darf, freut mich sehr.
Die Corona-Pandemie – eine schwierige Zeit auch für die Wallfahrt…
Klaus Metzl: Ich hoffe sehr, dass der Weg der Normalisierung gut weitergeht und die Menschen wieder den Mut fassen, nach Altötting zu pilgern. Da bin ich optimistisch.
Auch ein Stiftspropst wird einmal freie Zeit haben. Worauf freuen Sie sich am meisten?
Klaus Metzl: Am meisten freue ich mich, dass ich hoffentlich wieder einmal Zeit habe. Wichtig ist mir das Lesen, meine Bücher. Und auch mein neuer Wohnort in Altötting hat einen schönen Garten. Das Generalvikarsamt bringt mit sich, dass man sehr viel auf Reisen ist, unterwegs ist, ein bisserl aus dem Koffer heraus lebt. Ich wünsche mir sozusagen eine gewisse„Stabilitas loci“, dass man sagen kann, jetzt bin ich auch wieder daheim. Und jetzt bin ich wieder an einem Ort, wo ich gerne und gut bleiben kann. Und darauf freue ich mich.