
In den Altöttinger Fastengottesdiensten 2025 geben Ordensfrauen und -männer Zeugnis über ihre Ordensgründerinnen und -gründer, die uns als „Pilger der Hoffnung“ vorangegangen sind. Den Anfang machte Kapuzinerbruder Marinus Parzinger, der den heiligen Franziskus vorstellte.
Pilger der Hoffnung“ lautet das Wallfahrtsmotto im Heiligen Jahr und außerdem das Thema der traditionellen vier Altöttinger Fastengottesdienste. Stadtpfarrer und Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl hat dafür je zwei Schwestern und Brüder der vier großen Ordensgemeinschaften am Wallfahrtsort gewinnen können, die von ihren Ordensgründerinnen und Ordensgründern erzählen. „Weil es auf dem Pilger-Weg des Lebens geistliche Frauen und Männer braucht, die uns mit ihrer Hoffnung vorausgehen“, wie Prälat Metzl sagt. Den Anfang am 13. März machte Kapuzinerbruder Marinus Parzinger, der den heiligen Franziskus von Assisi als ein „Vorbild auf dem Weg der Hoffnung“ vorstellte.
Ein solcher war der Heilige laut Bruder Marinus vor allem deshalb, weil er einen tieferen Sinn im Leben erkannte, Ziele hatte, weil er bereit war, sein Leben umzukrempeln, weil er Fragen stellte, Kraft aus seinem Glauben schöpfte, Jesus beherzt nachfolgte, den Menschen beiseite stand und wahres Miteinander lebte. Kurzum: Weil er eine echte Idee hatte für sein Leben. Ganz anders als heute, wenn sich viel zu viele die ganz wesentlichen Fragen nach dem tieferen Sinn des Daseins gar nicht mehr stellen. Von einer „Sinnverfinsterung“ sprach dabei Bruder Marinus und stellte Franziskus als jemanden vor, der Menschen „wachrütteln“ konnte und daher auch heute noch ein Vorbild sei.
Erster Altöttinger Fastengottesdienst – Impressionen
Fotos: Roswitha Dorfner
Aus dem Leben des Heiligen leitete der Guardian des St. Konradklosters praktische Tipps ab, die zeitlos sind und auch heute gelten: Suchende(r) bleiben, immer dem Geheimnis Gottes auf der Spur – nicht erschrecken, auch wenn einem die Zweifel plagen, denn Gott könne man stets Fragen stellen, die weiterhelfen – auf Gott hin wachsen und dabei auch loslassen können – in die Tiefe gehen und zuhören – die Gemeinschaft mit Gott suchen im Gebet und darüber hinaus das Miteinander mit anderen Menschen, denn: „Die Suche nach Gott ist zugleich ein Weg zu den Menschen“, wie Bruder Marinus betonte – immer wieder den Mut haben, neu anzufangen. Eines steht für Bruder Marinus fest: „Hoffnung gründet in Gott. Wir machen sie nicht.“
Und so stellte der Prediger den heiligen Franziskus vor allem als einen „Mann des Evangeliums“ vor – gar als „zweiter Christus“ sei er bezeichnet worden aufgrund seiner intensiven Lebensweise nach den Vorgaben der Frohen Botschaft und auch wegen seiner Stigmatisierung. Doch der Gründer des Franziskanerordens hatte noch andere Beinamen und Ehrentitel: „Poverello“, weil er in radikaler Armut und Demut lebte – „Mann des Friedens“, weil er in der Zeit der Kreuzzüge das Gespräch suchte mit dem Sultan von Ägypten und neben den Unterschieden vor allem die Gemeinsamkeiten entdeckte; Franz von Assisi war damit ein Wegbereiter des interreligiösen Dialogs – heute ist der Heilige, der selbst zu den Kranken, Armen und Aussätzigen ging und auch seine Brüder dorthin schickte, „Patron der Armen“ – und er ist „Patron der Tiere und der Umwelt“; Franziskus‘ Sonnengesang, den er kurz vor seinem Tod verfasste, ist nicht nur ein Lied, das für den Umweltschutz sensibilisiert, es ist darüber hinaus ein „poetisches Credo“ der Hoffnung: in Gottes Schöpfung sind alle innerlich miteinander verbunden, über den Tod hinaus.
Bruder Marinus ist der Überzeugung: „Wir alle haben Grund zur Hoffnung“ – wenn wir die Fragen nach dem tieferen Sinn ernst nähmen und wenn wir „in das Licht des Glaubens treten“.

Michael Glaß
Redakteur
Die weiteren Fastenimpulse
Jeweils um 19 Uhr in der Stiftspfarrkirche Altötting
- Donnerstag, 20. März: Schwester Clarissa Thannbichler (Kloster Heiligkreuz) über Schwester Bernarda Heimgartner
- Donnerstag, 27. März: Pater David Kolodziejczyk OSPPE (Kloster St. Magdalena) über den heiligen Paulus von Theben
- Donnerstag, 3. April: Schwester Elisabeth Freund CJ (Kloster der Congregatio Jesu) über Maria Ward
