Das glauben wir

Frau mit Gottvertrauen, Mut und Widerstandskraft

Redaktion am 21.03.2025

Info Icon Foto: Roswitha Dorfner
Glaubenszeugnis beim Fastengottesdienst: Schwester Clarissa Thannbichler stellt die Ordensgründerin Schwester Bernarda Heimgartner vor.

In den Altöttinger Fastengottesdiensten 2025 geben Ordensfrauen und -männer Zeugnis über ihre Ordensgründerinnen und -gründer, die uns als „Pilger der Hoffnung“ vorangegangen sind. Am zweiten Abend stand Schwester Bernarda Heimgartner im Fokus.

Pil­ger der Hoff­nung“ lau­tet das Wall­fahrts­mot­to im Hei­li­gen Jahr und außer­dem das The­ma der tra­di­tio­nel­len vier Alt­öt­tin­ger Fas­ten­got­tes­diens­te. Am 20. März stell­te Schwes­ter Cla­ris­sa Thann­bich­ler (Klos­ter Hei­lig­kreuz) die 1822 im Schwei­zer Kan­ton Aar­gau gebo­re­ne und mit nur 41 Jah­ren an einer unheil­ba­ren Krank­heit gestor­be­ne Ordens­grün­de­rin Ber­nar­da Heim­gart­ner als eine Frau mit einem uner­schüt­ter­li­chen Gott­ver­trau­en“ vor. Die dar­aus erwach­se­ne Hoff­nungs­kraft inspi­riert uns Schwes­tern vom Hei­li­gen Kreuz und vie­le Zeit­ge­nos­sen heu­te noch“, resü­mier­te Schwes­ter Cla­ris­sa in ihrem Glaubenszeugnis.

Info Icon Foto: Kloster Heiligkreuz
Vorbild Schwester Bernarda Heimgartner. Schwester Clarissa Thannbichler vor einem Bild der Ordensgründerin.

Jedoch stan­den Mit­te des 19. Jahr­hun­derts die Chan­cen für die Grün­dung einer Schwes­tern­ge­mein­schaft, die sich für die Bil­dung von Mäd­chen ein­setzt, nicht sehr gut. Maria Anna Heim­gart­ner wag­te es trotz aller Wider­stän­de, die vor allem aus einem sehr kon­ser­va­tiv gepräg­ten katho­li­schen Milieu kamen: Wie­so soll­ten Mäd­chen etwas ler­nen, wenn sie doch nur für Kin­der-Kir­che-Küche“ da zu sein hat­ten? Eben das sah Maria Anna Heim­gart­ner anders, wie Schwes­ter Cla­ris­sa zurück­blick­te. Sie setz­te mehr auf die Idea­le der Auf­klä­rung – auf die Vor­stel­lung, dass sich Men­schen als Per­so­nen ent­wi­ckeln. Ent­ge­gen einer all­zu ratio­na­lis­ti­schen Welt­sicht stell­te sie jedoch nicht allein den Men­schen, son­dern Gott in den Mit­tel­punkt: Für Schwes­ter Ber­nar­da war der Mensch ein Geschöpf Got­tes mit noch zu ent­fal­ten­den Fähig­kei­ten. Die­se soll­ten durch Erzie­hung und Bil­dung ent­wi­ckelt und geför­dert wer­den“, fass­te Schwes­ter Cla­ris­sa zusammen.

Um sich für ihre Zie­le ein­set­zen zu kön­nen, hat­te Maria Anna Heim­gart­ner Vor­aus­set­zun­gen, die den meis­ten jun­gen Frau­en ver­wehrt blie­ben: Schwes­ter Ber­nar­da hat­te als Mäd­chen nur des­halb das Glück, die Schu­le besu­chen zu dür­fen, weil der Dorf­pfar­rer, der die Schu­le führ­te, ihr Onkel war“, erzähl­te Schwes­ter Cla­ris­sa. Spä­ter war es Kapu­zi­ner­pa­ter Theo­dosi­us Flo­ren­ti­ni, der die Idee hat­te, Mäd­chen Schul­bil­dung durch Ordens­frau­en zukom­men zu las­sen. Er schick­te Schwes­ter Ber­nar­da mit zwei Gefähr­tin­nen zur Lehrerinnenausbildung.“

Die drei jun­gen Schwes­tern hat­ten bald eige­ne und kon­kre­te Vor­stel­lun­gen: Geprägt von der Aus­bil­dung bei den Schwes­tern von der gött­li­chen Vor­se­hung, die eine neue Form des Ordens­le­bens für Frau­en prak­ti­zier­ten, war ihre Visi­on klar: in klei­nen Grup­pen in die Berg­dör­fer zu gehen, um Dorf­schu­len auf­zu­bau­en.“ Im Okto­ber 1844 began­nen sie mit der ers­ten Schu­le und mit dem Ordens­le­ben in Men­zin­gen im Kan­ton Zug. Spä­ter grün­de­te Sr. Ber­nar­da ein Leh­re­rin­nen­se­mi­nar um – neben den eige­nen Schwes­tern – auch jun­ge Frau­en zu Leh­re­rin­nen aus­zu­bil­den“, erzähl­te Schwes­ter Clarissa.

Zweiter Altöttinger Fastengottesdienst – Impressionen

Fotos: Ros­wi­tha Dorfner

Die kla­re Visi­on, kom­bi­niert mit die­sem uner­schüt­ter­li­chen Gott­ver­trau­en und der zähen Aus­dau­er kenn­zeich­nen Schwes­ter Ber­nar­das Lebens­hal­tung. Durch ihre Bil­dungs­ar­beit hat sie Wesent­li­ches bei­getra­gen für die Ent­wick­lung der Rol­le von Frau­en“, erklär­te Schwes­ter Cla­ris­sa und zitier­te ein Leit­wort der Ordens­grün­de­rin für ihr Leben: Ver­trau­en, als ob alles von Gott käme und Leben för­dern, etwas tun – auch inmit­ten von Begren­zun­gen –, als ob alles von mir abhin­ge.“ Schwes­ter Cla­ris­sa resü­mier­te: Schwes­ter Ber­nar­das Hin­ga­be­kraft im Blick auf den gekreu­zig­ten und auf­er­stan­de­nen Jesus Chris­tus, gepaart mit gro­ßer Wider­stands­kraft gegen über­grif­fi­ges Macht­ver­hal­ten von Män­nern, Poli­ti­kern wie Kle­ri­kern, hat unse­re Schwes­tern­ge­mein­schaft wach­sen und Frucht brin­gen las­sen.“ Schwes­ter Cla­ris­sa beton­te die tie­fe Ver­trau­ens­hal­tung“ der Ordens­grün­de­rin – die­se gibt uns heu­te Hoff­nung, Mut und inne­res Feu­er, uns in Euro­pa für die Glau­bens­bil­dung von Men­schen ein­zu­set­zen – trotz aller schwie­ri­gen und wid­ri­gen Umstände“.

Michael
Glaß

Redakteur

Weitere Nachrichten

Wallfahrten
20.10.2025

Ermutigende Übergänge

Das neue Wallfahrtsmotto „Transitus“ nahm bei der diesjährigen Pilgerleitertagung breiten Raum ein. Zunächst…

Wallfahrten
20.10.2025

Im „Vertrauen auf Gott“

Über 400 Sodalen der Marianischen Kongregationen in Bayern haben am 18. Oktober an einer Wallfahrt nach…

Wallfahrten
14.10.2025

Mosaike aus der Wallfahrt

Die traditionsreiche Fußwallfahrt aus der Hallertau läutete heuer die Wallfahrt im Rosenkranz-Monat Oktober…

Glaube und Gemeinschaft
06.10.2025

Glaube, Hoffnung, Liebe

Gebets- und Studientag stellt Therese von Lisieux 100 Jahre nach ihrer Heiligsprechung als „Pilgerin der…

Festmesse mit Weihbischof Florian Wörner.