Das glauben wir

Ich trage seinen Namen gerne!

Redaktion am 03.12.2021

Foto: Roswitha Dorfner
Schmerzlich vermisst: Eine ganze Schar heiliger Männer zieht gewöhnlich während der Nikolauswallfahrt über den Altöttinger Christkindlmarkt – heuer ist zum zweiten Mal alles anders.

Nikolaus von Myra ist der wohl beliebteste Heilige in der christlichen Welt. Sein Gedenktag ist der 6. Dezember. Auch der Stadtpfarrer von Altötting schätzt seinen Namenspatron sehr, wie er im Gespräch mit dem Altöttinger Liebfrauenboten verraten hat.

Lie­ber Prä­lat Metzl, Sie sind auf den Namen Niko­laus getauft – wis­sen Sie, war­um Ihre Eltern die­sen Hei­li­gen als Namens­ge­ber Ihres Soh­nes gewählt haben?

Prä­lat Metzl: Bereits mein Vater wur­de mit Zweit­na­men auf den hei­li­gen Niko­laus getauft. Von daher hat­te der hei­li­ge Niko­laus in unse­rer Fami­lie schon eine klei­ne Tradition. 

Wann ist aus dem Niko­laus der Klaus Metzl geworden?

Prä­lat Metzl: Von Geburt an war mein Ruf­na­me Klaus. Niko­laus als Anre­de wäre dann doch etwas unge­wöhn­lich gewesen.

Foto: Roswitha Dorfner
Altöttings Stadtpfarrer Dr. Klaus Metzl ist auf den Namen Nikolaus getauft.

Ver­ra­ten Sie uns, wie der Niko­laus­abend in der Fami­lie Metzl began­gen wur­de?

Prä­lat Metzl: Tra­di­tio­nell: Am Abend saß die Fami­lie mit Oma und Opa um den Küchen­tisch und dann klopf­te der hei­li­ge Niko­laus mit dem Kram­pus, der aber aus sei­nem gro­ßen Sack zur Freu­de aller immer ein paar Klei­nig­kei­ten – meist Oran­gen, Leb­ku­chen und etwas Scho­ko­la­de her­vor­hol­te und uns Buben verschonte.

Der hei­li­ge Niko­laus von Myra gilt als Hel­fer in fast allen Schwie­rig­kei­ten, als groß­zü­gi­ger, aber gerech­ter Mann. Was zeich­net einen Niko­laus-Men­schen“ heu­te aus – oder anders gefragt, wor­in kann und soll­te der Hei­li­ge uns heu­te Vor­bild sein?

Prä­lat Metzl: Allen vor­an erken­ne ich im hei­li­gen Niko­laus einen Men­schen­freund, der aus Got­tes gro­ßem Erbar­men her­aus allen Not­lei­den­den und Bedräng­ten ganz unkom­pli­ziert zu Hil­fe kam. Er war einer, der ganz in der Lie­be Got­tes leb­te und des­we­gen immer wie­der die nöti­ge Sen­si­bi­li­tät und Auf­merk­sam­keit ent­wi­ckeln konn­te, um in den ver­schie­dens­ten Situa­tio­nen ange­mes­sen und pas­send zu hel­fen. Inso­fern ist er mir für mei­nen pries­ter­li­chen Dienst ein ech­tes Vor­bild. Ich tra­ge sei­nen Namen gerne!

Allen vor­an erken­ne ich im hei­li­gen Niko­laus einen Men­schen­freund, der aus Got­tes gro­ßem Erbar­men her­aus allen Not­lei­den­den und Bedräng­ten ganz unkom­pli­ziert zu Hil­fe kam.”

Stadtpfarrer Dr. Klaus Metzl

Was hal­ten Sie vom Brauch des stren­gen Beglei­ters“, mag er Knecht Ruprecht, Kram­pus oder anders heißen?

Prä­lat Metzl: Der Kram­pus macht auf anschau­li­che – manch­mal lei­der auch auf dras­ti­sche und über­zo­ge­ne Wei­se – die gan­ze Erden-Wirk­lich­keit deut­lich: Es gibt neben der Lie­be und dem Erbar­men Got­tes in der Welt auch die Wirk­lich­keit des Bösen und des Erbar­mungs­lo­sen. Der hei­li­ge Niko­laus und der Knecht Ruprecht gehö­ren zusam­men. Eines aber wird deut­lich: Der hei­li­ge Niko­laus ist – wie sein grie­chi­scher Name sagt: Der Sie­ger des Volkes!

Nicht nur der belieb­te Alt­öt­tin­ger Christ­kindl­markt muss die­ses Jahr coro­nabe­dingt zum zwei­ten Mal aus­fal­len, son­dern auch die in des­sen Rah­men seit 2011 durch­ge­führ­te Niko­laus­wall­fahrt. Wie bli­cken Sie der­zeit auf die Lage und was kann uns Hoff­nung geben?

Prä­lat Metzl: Ger­ne zitie­re ich die alte Volks­weis­heit: Sel­ten ein Scha­den ohne einen Nut­zen. Dass auf­grund der Coro­na-Beschrän­kun­gen vie­le Fier­an­ten und Geschäfts­leu­te schwe­re Zei­ten bis hin zum Ver­lust ihrer gesam­ten Exis­tenz erlei­den müs­sen, ist unbe­strit­ten ein gro­ßer und oft­mals auch mensch­lich nicht mehr gut zu machen­der Scha­den, den wir nicht auf die leich­te Schul­ter neh­men kön­nen und der nach Kon­se­quen­zen ruft. Umge­kehrt eröff­nen uns aber die ver­schie­de­nen Ein­schrän­kun­gen – wie beim Fas­ten – die Chan­ce, ein­mal über uns sel­ber und unser Leben nach­zu­den­ken; allem vor­an dar­über, ob alles das, was wir an Lebens­stan­dard gewohnt sind und uns lieb gewor­den ist, wirk­lich sein muss. Es wird uns die Zeit geschenkt, zu fra­gen: Was gibt mei­nem Leben Sinn und Halt und wohin soll die Rei­se mei­nes Lebens gehen?

Haben Sie ein paar Tipps, wie der Niko­laus­abend trotz der Kon­takt­be­schrän­kun­gen zu einem gelun­ge­nen Geden­ken an den Hei­li­gen wer­den kann?

Prä­lat Metzl: Im Kreis der Fami­lie, in einer advent­lich geschmück­ten Stu­be, die Geschich­ten des hei­li­gen Niko­laus den Kin­dern erzäh­len und mit ihnen dar­über ins Gespräch zu kom­men, was uns der hei­li­ge Niko­laus für unser Leben heu­te sagen kann, das genügt.

Inter­view: Wolf­gang Terhörst

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