Wenn im Spätherbst die kalte Abendluft nach Schnee riecht und vereinzelt dicke Flocken vor den Fenstern tanzen, dann scheint die Welt in diesen Momenten fast immer ein bisschen still zu stehen. Und eine kindliche Freude macht sich breit, ganz tief im Inneren, in Erwartung der kommenden Zeit. Es ist auch der Augenblick der Erinnerungen und des Erzählens von früher. Ältere Leute berichten gerne auch über den Besuch des frühmorgendlichen Engelamts, oft sich bis an die kleinste Einzelheit erinnernd.
Die Wurzeln der Rorate-Messen reichen bis ins vierte Jahrhundert zurück, als sich in Italien und Spanien die Advents-Liturgie entwickelte. Ihren Namen hat die Rorate-Messe von ebenfalls im vierten Jahrhundert bereits verwendeten Wechselgesängen, die sich am Vers 45,8 des Buches Jesaja orientierten. Dieser lautet„Rorate caeli desuper, et nubes pluant iustum: aperiatur terra, et germinet Salvatorem“, zu Deutsch„Tauet Himmel, von oben, ihr Wolken, regnet den Gerechten: Es öffne sich die Erde und sprosse den Heiland hervor“.