Kirche vor Ort

Die Sprache der Liebe finden: Wallfahrtsrektorenkonferenz

Redaktion am 20.03.2022

WF Rektoren Konferenz wt1 Foto: Wolfgang Terhörst
Auf dem Bild von links nach rechts: Dr. Rainer Killich (Generalsekretär der Wallfahrt, Kevelaer), Luise Hell (Sekretärin der Wallfahrtskustodie, Altötting), Diakon Jan Klucken, Kevelaer), Dr. Klaus Metzl (Wallfahrtsrektor, Altötting), Domkapitular Gregor Kauling (Wallfahrtsrektor, Kevelaer), Marlis Birchler (Wallfahrtsadministration Einsiedeln), Weihbischof Rolf Lohmann (ehem. Wallfahrtsrektor, Kevelaer), Bischof Dr. Stefan Oster SDB (Passau), Br. Marinus Parzinger OFMCap (stv. Wallfahrtsrektor, Altötting), Br. Gabriel Hüger Sam. FLUHM (stv. Wallfahrtsrektor, Altötting), P. Philipp Steiner OSB (Wallfahrtsleiter, Einsiedeln).

Nach dem Auftakt 2017 trafen sich die Rektoren der großen Marienwallfahrtsorte im deutschen Sprachraum zu ihrer Jahreskonferenz turnusmäßig heuer wieder im Gnadenort Altötting.

2021 muss­te die Wall­fahrts­rek­to­ren­kon­fe­renz aller­dings coro­nabe­dingt aus­fal­len und aus dem­sel­ben Grund in die­sem Jahr ohne die öster­rei­chi­schen Teil­neh­mer aus Maria­zell aus­kom­men. Trotz­dem herrsch­te im Fest­saal der Bischöf­li­chen Admi­nis­tra­ti­on von Alt­öt­ting am ver­gan­ge­nen Don­ners­tag, 17. März eine gute und kon­zen­trier­te Arbeits­at­mo­sphä­re. Das The­ma lau­te­te: Wall­fahrts­or­te — Orte der Neue­van­ge­li­sie­rung!?” Die bei­den Satz­zei­chen am Ende waren bewusst gewählt, befin­det sich das zum Teil vie­le Jahr­hun­der­te alte Wall­fahrts­we­sen doch in einem Umbruch, der durch die Coro­na-Pan­de­mie wie unter einem Brenn­glas ver­stärkt wur­de: dem Trend zu einer immer stär­ke­ren Indi­vi­dua­li­sie­rung der Pil­ger­er­fah­rung und dem Auf­wei­chen der Gren­zen zwi­schen Spi­ri­tua­li­tät und Tou­ris­mus.

Rolf Loh­mann, bis zu sei­ner Bischofs­wei­he im Juli 2017 Wall­fahrts­rek­tor in Keve­laer, berich­te­te ein­gangs vom zwei­ten Exper­ten­ge­spräch in der Rei­he Pil­gern und die Zukunft der Wall­fahrts­or­te” im Rah­men der Katho­li­schen Arbeits­stel­le für mis­sio­na­ri­sche Pas­to­ral: Und dann kam Coro­na … Wall­fahrts­or­te im Zei­chen des Wan­dels”. Anschlie­ßend folg­te die Vor­stel­lung und ein Aus­tausch der Kon­zep­te und Über­le­gun­gen der ver­schie­de­nen Wall­fahrts­or­te zum The­ma der Tagung — beglei­tet durch ein Geschich­te, Gegen­wart und Zukunft Alt­öt­tings ver­bin­den­des Refe­rat von Prä­lat Dr. Klaus Metzl. Des­sen Fazit lau­te­te: Im Trans­for­ma­ti­ons­pro­zess des Wall­fahrts­ge­sche­hens am Gna­den­ort Alt­öt­ting geht es um ein In-Ehren-Hal­ten und Pfle­gen der Tra­di­ti­on und zugleich um ein kon­se­quen­tes Öff­nen von Wegen neu­er Evangelisierung.

Die Lie­be wird ihre Spra­che finden!”

Bischof Dr. Stefan Oster SDB

Wie man die Men­schen neu mit dem Evan­ge­li­um in Berüh­rung brin­gen kann, ver­such­te im letz­ten Tages­ord­nungs­punkt Diö­ze­san­bi­schof Dr. Ste­fan Oster SDB in einem Impuls­vor­trag zu beant­wor­ten. Nach sei­ner Über­zeu­gung gelin­ge es nur über das eige­ne glaub­haf­te Zeug­nis, Men­schen für die Sache Chris­ti zu begeis­tern. Für Oster zäh­len dabei weni­ger Metho­den, Stra­te­gien oder pas­to­ra­le Kon­zep­te: Die Lie­be wird ihre Spra­che fin­den!” Dem konn­te der Wall­fahrts­rek­tor von Keve­laer, Pfar­rer Gre­gor Kau­ling nur bei­pflich­ten. Wich­tig sei die zweck­freie Begeg­nung zunächst von Mensch zu Mensch und dann von Mensch zu Gott, gemäß der von Papst Fran­zis­kus gefor­der­ten Kul­tur der Auf­merk­sam­keit”. Wall­fahrts­or­te als Erfah­rungs­räu­me und Räu­me der Mög­lich­kei­ten hät­ten hier gro­ße Chan­cen. Schon eine Kir­chen­füh­rung bie­te vie­le Anknüp­fungs­punk­te, ergänz­te Pater Phil­ipp von Ein­sie­deln. Man suche stets nach For­men der Begeg­nung, bekräf­tig­te Bru­der Mari­nus: Wir haben kei­ne fer­ti­gen Ant­wor­ten. Wir sind auf­merk­sam, wol­len etwas anbie­ten, mit den Men­schen gehen.” Dazu gehö­re es, den Men­schen auch außer­halb des Kir­chen­rau­mes zu begeg­nen, so Wall­fahrts­rek­tor Kau­ling. Über­setzt heißt das bei­spiels­wei­se für Alt­öt­ting: Mehr an Pries­ter­ge­wand oder Ordens­ha­bit erkenn­ba­re geist­li­che Prä­senz auf dem Kapellplatz.

Dabei wol­le und sol­le man aller­dings nicht auf eine stär­ke­re Ein­bin­dung gut aus­ge­bil­de­ter Ehren­amt­li­cher ver­zich­ten, so Weih­bi­schof Loh­mann. Eben­so wenig wie auf eine hohe Qua­li­tät der Got­tes­diens­te und der Beich­te, ergänz­te Wall­fahrts­rek­tor Klaus Metzl — Ver­söh­nung, Umkehr und Auf­bruch sei­en schließ­lich Kern­ele­men­te des Pil­ger­we­sens. Der Tag klang aus mit einem gemein­sa­men Got­tes­dienst, in dem Bischof Ste­fan Oster die zwei­te Alt­öt­tin­ger Fas­ten­pre­digt hielt (sie­he unten).

Text und Bild: Wolf­gang Terhörst

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